Trinidad

Einwohner 1 Mio.
Hauptstadt Port of Spain
 
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Inhalt

Erdgeschichtliches
Die Ureinwohner
Kolumbus
Die Spanier und die Freibeuter
Briten, Plantagen, Arbeitskräfte
Die Hauptstadt der Welt
Trinidad und Tobago
Karten

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Erdgeschichtliches

Trinidad ist die südlichste karibische Insel. Sie liegt auf dem südamerikanischen Schelf ungefähr 35 km vor der Küste Venezuelas. Der Golf von Paria zwischen dem Festland und der Insel ist bis 27 m tief. Trinidad war einmal mit dem Festland verbunden. Die Insel war Teil der Küstenkordilleren Venezuelas. Die Kordilleren verlaufen von Alaska über den ganzen amerikanischen Kontinent bis nach Feuerland; ein Gebirgsausläufer liegt an der Nordküste und erstreckt sich bis zum Orinokodelta, vor dem Trinidad liegt. Die anderen Inseln des Karibischen Archipels entstanden durch Vulkantätigkeit oder auf Korallenriffen. Während des postplestozänen Meeresspiegelanstiegs wurde Trinidad vom Festland getrennt. Trotz der Abtrennung behielt Trinidad den größten Artenreichtum der Pflanzen und Tierwelt aller Antilleninseln. Es werden heute etwa 2300 Blütenpflanzen 25 Amphibienarten, 55 Reptilienarten, 420 verschiedene Vogelarten, 108 Säugetierspezies und schließlich 617 Arten Schmetterlinge gezählt. Eine ungestörte Entwicklung der Fauna und Flora wird auch durch die Tatsache begünstigt, dass die Insel von den Hurrikans, die andere nördlichere Inseln heimsuchen, verschont wird.
Trinidad verfügt wie auch Venezuela über reiche Erdölvorkommen. Auf Trinidad liegt der Pitch Lake der größte Asphaltsee der Welt im Südwesten der Insel bei La Brea am Golf von Paria. Er ist 440 000 m2 groß und etwa 80 m tief. Heute wird der Asphalt, der gewonnen wird, in einer Aufbereitungsanlage in Brighton für den Export verarbeitet.

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Die Ureinwohner

Die Ureinwohner Trinidads gehörten sieben verschiedenen Indianerstämmen an. Im Süden der Insel lebten die friedlichen Arawak, sie stammten vom Oberlauf des Orinoko. Außerdem lebten Chaimas, Tamanaques, Salives, Chaguaner und Quaquas auf der Insel. Der kriegerischste und aggressivste war der Stamm der Caribs, der wohl aus dem Amazonasgebiet stammt. Von den Caribs sind vier Untergruppen bekannt: Naeoios, Yaios, Carinepagotos und Cumanagotos. Von allen Indianerstämmen existieren heute nur noch die Namen. Nach der Einführung der Encominda 1503 wurden den Kolonisten die auf ihrem Lehensgebiet lebenden Indianer, "übereignet". Das Leyes Nuevas, (das Neue Gesetz), das die Indianerversklavung verbot, kam, auch wegen der mangelhaften Durchsetztung, für die Indianervölker viel zu spät. Nach verheerenden Krankheiten und Versklavung erholte sich die Bevölkerungszahl nicht mehr. 1824 wurden nur noch 894 Indianer auf Trinidad gezählt. Heute sind alle indianischen Völker der Karibik ausgestorben. Als Erbe haben uns die Ureinwohner der Karibik die Namen für Kartoffeln, Mais, Tomaten, Tabak und die Hängematte hinterlassen. Von Ihnen stammt auch die Sitte, Fleisch mit Limettensaft, Pfeffer, Piment, anderen Gewürzen und Kräutern zu marinieren.

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Kolumbus

Wie so viele Inseln der Neuen Welt sahen auch Männer der Schiffsbesatzungen auf der 3. Reise Kolumbus' 1498 als erste Europäer die Insel. Für die Namensgebung Trinidad gibt es zwei Erklärungen. Eine Gruppe von Historikern vertritt die Ansicht, dass die Insel an Trinitatis, dem 1. Sonntag nach Pfingsten entdeckt wurde. Andere sagen, der Name wurde nach dem ersten Anblick der Insel von See aus geboren; die drei höchsten Berge von Trinidad sind das erste was man von der Insel sehen kann. Eine Kombination der beiden Erklärungen hat Charme: Es könnte doch möglich sein, dass die Entdecker am Trinitatistag die drei Bergesspitzen erblickten.
Nach einer Formel, die auf der Seite
http://www.maa.mhn.de/Scholar/dt_calendar.html
zu finden ist, wäre nach meinen Berechnungen Trinitatis 1498 der 12.6.1498 (ohne Gewähr) im proleptischen Gregorianischen Kalender gewesen. Der Gregorianische Kalender wurde am 14.10.1582 eingeführt.

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Die Spanier und die Freibeuter

Der erste spanische Gouverneur Don Antonio Sedeño, konnte sich 1530 wegen ständiger Indianerangriffe keine dauernde Siedlung auf Trinidad errichten. Die Spanier wollten die Insel als Brückenkopf für die Suche nach El Dorado und zur Versklavung von Indianern nutzen. Das Goldland wurde nicht gefunden, die Spanier begannen mit dem Anbau von Tabak und Kakao. Diese Bemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt. Im 16. und 17. Jahrhundert setzten sich Flibustiers auf Trinidad fest. Sehr früh setzten auch die Engländer den Kolonisten auf Trinidad zu. Die erst 1592 gegründete feste Siedlung San José de Oruna - das heutige St Joseph - wurde schon 1595 durch Sir Walter Raleigh zerstört - Sir Walter suchte im gleichen Jahr in Guayana nach El Dorado. Nach 1606 wurde die Siedlung wieder aufgebaut. Sir Walter Raleigh indes wurde in Folge der spanienfreundlichen Politik des englischen Königs Jakobs I 1617 hingerichtet. 1670 erkannte Spanien im Vertrag von Madrid die britischen Besitzungen in der Karibik an. Im Gegenzug stellten die Engländer ihre Unterstützung der Freibeuter und Flibustiers ein. Ab 1783 wurden verstärkt die Einwanderung von Katholiken durch die Spanier gefördert. Die meisten Einwanderer kamen aus Frankreich und deren Kolonien und dies besonders in den Jahren 1784, als die Inseln St. Lucia und Dominian an die Briten abgegeben wurden, 1789 nach der Französischen Revolution, sowie 1803 nach der Unabhängigkeit von San Domingue (Haiti)

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Briten, Plantagen, Arbeitskräfte

1797 bereits führte Sir Ralph Abercromby ein Expeditionsheer auf Trinidad und eroberte es. 1802 trat Spanien dann die Insel an England ab. Der erste Gouverneur General Sir Thomas Picton kämpfte später bei Waterloo gegen Napoleon. Die politischen Verhältnisse stabilisierten sich, während das spanische Weltreich sich in Auflösung befand. Die französischsprachigen Einwanderer hatten die Plantagenwirtschaft eingeführt, die Briten brachten viele afrikanische Sklaven ins Land, bis 1807 der Sklavenhandel verboten wurde. Französischsprachige Immigranten brachten "ihre" Sklaven mit, bis 1834 auch der Besitz von Sklaven in den britischen Kolonien verboten wurde. Arbeitskräfte wurden zur Mangelware. Die Kolonisten suchten nach Alternativen. Zunächst erfolgte Zuwanderung von den Nachbarinseln. Eine Einwanderungswelle aus den USA, aus Pennsylvania und Baltimore im benachbarten Maryland erfolgte 1841. 1846 kamen Zuwanderer von der Insel Madeira, die zu Portugal gehört. Der auf Madeira angebaute Wein war bei den Engländern nicht mehr so beliebt, Portwein kam in Mode. Auf der Insel kam es zu Massenarbeitslosigkeit, etwa 4000 Vertragsarbeiter kamen in die Karibik. Dort wurden sie schlecht behandelt, nach kurzer Zeit lebte nur noch ein Drittel, nur wenige fanden in Westindien ihr Glück. Zur gleichen Zeit immigrierten Engländer, Iren, Schotten, Deutsche, Schweizer und weitere Franzosen. Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten auch freie Westafrikaner ein. Sie hinterließen deutliche Spuren im kulturellen Leben auf der Insel. Die Afrikaner brachten ihre Riten vom Schwarzen Kontinent mit, es entstand der Shango-Kult, der dem Voodoo-Kult der Insel Haiti ähnelt. Die Plantagenbesitzer wunderten sich, dass die freien Afrikaner so viel besser arbeiteten als die Sklaven. Nach 1844 förderte die britische Regierung den Zuzug ostindischer Arbeitskräfte. Der Indische Subkontinent war zu der Zeit noch keine englische Kolonie, aber fest in der Hand der Britisch Ostindischen Gesellschaft. Zwischen 1849 und 1866 wanderten Chinesen ein, anfangs nur Männer, die im Laufe der Zeit Mischehen eingingen, später kamen auch Frauen. Als die chinesische Regierung darauf bestand, dass die Arbeiter eine bezahlte Rückfahrkarten vorweisen mussten, endete die Zuwanderung aus China. Alle Bevölkerungsgruppen auch die Portugiesen hinterließen einige ihrer Kochgewohnheiten in der Küche Trinidads.

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Die Hauptstadt der Welt

Den verschiedenen Rassen auf Trinidad werden jeweils die Berufe zugestanden, die ihre Familien seit Generationen ausführen. In der "Geschichte eines Bäckers" aus dem Sammelband "A Frog on the Island" 1962 erzählt der Nobelpreisträger V.S. Naipaul im Slang der einfachen Leute vom Miteinander der Kulturen: "Und ich hab erkannt, daß es auf Trinidad zwar jede Rasse un Farbe gibt, aber jede Rasse ne eigene Sache zu tun hat. Guck her, Mann. Wenn du n Wassereis kaufen willst, von wem kaufst du das? Das kaufst du nich von den Inder oder Chinesen oder nem Proto. Das kaufst du von nem Schwarzen."..."Wenn n Inder auf Trinidad beschließen würd, ne Schreinerei aufzumachen, würd der Mann verhungern. Wer hat je nen Inder Schreinern gesehn?"..."Wenn ein Schwarzer ne Wäscherei aufmachen würde würdest du deine Klamotten hinbringen? Ich würd meine Klamotten nich dahinbringen". Naipauls betrachtet die Karibik als "illegitim, wurzellos" und "bastardisiert".
Ein anderer Schriftsteller aus der Karibik, ebenfalls Nobelpreisträger für Literatur, Derek Walcott (geboren auf Saint Lucia am 23.1. 1930), sieht die Bevölkerung Trinidads aus einem anderen Blickwinkel. In seiner Dankesrede in Stockholm 1992, unter dem Eindruck der fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Deutschland, namentlich in Hoyerswerda und Rostock, bezeichnete er, Port of Spain auf Trinidad als "die ideale Hauptstadt der Welt"; alle Völker der Welt würden sich dort miteinander vermischen.

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Trinidad und Tobago

Kolumbus nannte 1498 die Insel Tobago bei ihrer Entdeckung wahrscheinlich Bella Forma. Die Caribs bauten auf der Insel Tabak an, daher der heutige Name. Nach wechselvoller Geschichte wurde Tobago 1888 mit Trinidad vereinigt. Während der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren des 20 Jahrhunderts entstand eine Arbeiterbewegung in der Kolonie Trinidad and Tobago. 1946 führte man das volle Wahlrecht auf der Insel ein; politische Parteien bildeten sich. Das politische Leben wurde von 1956 bis zu seinem Tod 1981 vom einflussreichen Dr. Eric Williams dominiert. Er führte Trinidad und Tobago 1962 in die Unabhängigkeit

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Karten

Eine Karte von Trinidad und Tobago findet sich auf den Seiten der Universität von Texas unter:
http://www.lib.utexas.edu/maps/americas/trinidad_and_tobago.gif (245 kB).


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