Venezuela

Fläche 912 050 m²
Einwohner 13 Mio.
Hauptstadt Caracas
 
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Inhalt

Urgeschichte und Klima
Flüsse
Die Reisen Kolumbus'
Venezuela unter deutscher Verwaltung
Unabhängigkeit von Spanien
Das 19. Jahrhundert
Der größte Störenfried des 20. Jahrhunderts
Die deutsch-englisch-italienische Blockade Venezuelas 1902/03
Das 20. Jahrhundert
Der kürzeste Putsch in der Geschichte Venezuelas
Karten

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Urgeschichte und Klima

Ureinwohner der karibischen Inseln besiedelten wahrscheinlich bereits vor 15000 Jahren das Orinoko-Delta von Norden aus. Von Süden her drangen Nomaden aus dem Amazonasgebiet in das heutige Venezuela vor.
Das Klima in Venezuela ist tropisch-wechselfeucht. Frühjahr und Herbst sind Regenperioden, die Winter sind trocken. Im Nordwesten des Landes herrscht Wüstenklima. Das Tiefland sowie die Küstenregionen sind feuchtheiß

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Flüsse

Die Flüsse in Venezuela werden in Weißwasser- und Schwarzwasserflüsse unterteilt. Der Orinoko, der größte Fluss des Landes, ist ein Weißwasserfluss. Sein Wasser mit der hellen Färbung entspringt in den Bergen, und führt große Mengen Schlamm mit sich.
Die Nebenflüsse der großen Ströme dagegen fließen oft durch ausgedehnte Sumpfgebiete. Die Blätter der Bäume und Sträucher am Ufer fallen ins Wasser und werden dort ausgelaugt und fermentiert. Huminsäure, eine Vorstufe von Humus, entsteht. Das Wasser sieht beinahe wie schwarzer Kaffee aus. Da es in den Tropen keine Jahreszeiten gibt, sorgen die Urwälder ständig für einen kleinen Nachschub an welken Blättern. (Nicht stoßweise wie im Herbst der gemäßigten Breiten). So enthält das Wasser der Schwarzwasserflüsse kaum Schwebstoffe; man kann mehrere Meter auf den Grund sehen. Besonders weiße Kieselsteine sind gut zu erkennen. Diese Kieselsteine wirken durch das schwarze Wasser hindurch wie aus Gold.

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Die Reisen Kolumbus'

Auf seiner dritten Reise fand Kolumbus 1498 den Weg nach Venezuela. 1499 gab Alonso de Ojeda dem Land seinen spanischen Namen nach den vorgefundenen Pfahlbauten  der Ureinwohner (Venezuela - Kleinvenedig). Venezuela wurde spanische Kolonie.
Die Entdecker brachten die Legende vom Goldland El Dorado wo der Grund der Flüsse mit Goldklumpen übersät sei, mit nach Europa.

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Venezuela unter deutscher Verwaltung

1528 belehnte Kaiser Karl V die einflussreiche Augsburger Bankiers- und Händlerfamilie Welser mit Venezuela. Die Verbindung zwischen den Welsern und Karl V war finanzieller Natur.
Der spanische König Karl V (in dessen Reich die Sonne nie unterging; er hatte Ländereien und Kolonien in Europa, Asien und Amerika) lieh sich immer wieder Geld für seine meist kriegerischen Unternehmungen und auch für Bestechung der Reichsfürsten bei seiner Wahl zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation bei den reichen Händlerfamilien Fugger und Welser. Karl hatte kein großes Interesse an "Indien". Kolumbus glaubte, er habe einen Seeweg nach Indien gefunden. Er erkannte nicht, dass er in Wirklichkeit einen neuen Kontinent für Europa entdeckt hatte.
Der erste Statthalter der Augsburger Familie Welser wurde bei einer Expedition ins Landesinnere auf der Suche nach dem Goldland getötet. Auch weitere Versuche, das edle Metall in Venezuela zu finden, scheiterten. Ein Expeditionsheer unter der Führung des Ulmers Nikolaus Federmann erreichte zwar nach ungeheuren Strapazen, nach einem Marsch den Río Meta und über die Kordilleren (Anden) von Osten, die Hauptstadt der Muisca Indianer Guatavita, wo sich der Häuptling einmal im Jahr mit Goldstaub überziehen ließ und sich im See rituell reinigte (Der Vergoldete - El Dorado). Das Gold - die Tränen der Sonne - war für die Indianer heilig. Federmann kam jedoch zu spät. Der Spanier Gonzalo Jiménez de Quesada, er kam über den Río Magdalena von Norden, hatte das Gold schon geraubt. Federmann konnte nur die territorialen Ansprüche der Welser durchsetzen: Villa de la Santa Fé de Bogotá die heutige Hauptstadt Kolumbiens wurde gegründet. Quesada wird heute auch die Gründung Bogotás zugeschrieben.  Die Kolonie verwahrloste. Wirtschaftlich waren die Investitionen der Welser in Venezuela schon in den 30ern abgeschrieben. Die Kolonisten konnten sich die Waren der Welser nicht leisten.
Nach dem Staatsbankrott Philipps II - dem Sohn und Nachfolger Karls V als spanischer König - verschlechterte sich das Verhältnis der Welser zu der Spanischen Krone. Philipp diskreditierte die Welser mit der Legende, die Augsburger seien allein für verübte Pogrome in Venezuela verantwortlich. Der König wollte die Oberdeutschen loswerden. Vor dem Indienrat in Sevilla wurden Welser verurteilt. 1556 übernahm Spanien die Verwaltung Venezuelas wieder selbst.

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Unabhängigkeit von Spanien

Im Jahr 1731 wurde in Caracas eine militärische Selbstverwaltung installiert.
Die Ideen der Französischen Revolution 1789 blieben in den spanischen Kolonien in Südamerika nicht ohne Wirkung. Der neue spanische König, Joseph Bonaparte, war verhasst.  Napoleon hatte seinen Bruder auf den spanischen Thron gesetzt. Die Militärregierung in Caracas begann mit einem Freiheitskampf gegen die spanische Krone. Unter der Führung von Simón Bolívar wurde das Land in den Jahren nach 1811 von den europäischen Kolonialherren unabhängig. Bolívar wird heute noch als Nationalheld verehrt.

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Das 19. Jahrhundert

In den Jahren 1821 bis 1830 war Venezuela Teil Großkolumbiens. Nach der Loslösung Venezuelas folgten viele Jahre voller Revolutionen und Konflikten zwischen den Bevölkerungsgruppen. Die Mehrheit der Bevölkerung waren Nachfahren der indianischen Urbevölkerung, afrikanischer Sklaven und von Weißen. Die Kreolen (Inselgeborene) waren in der Minderheit, stellten aber die Elite dar. Kreolen sind die Nachfahren der spanischen Einwanderer. Die Unruhen lähmten das Land. 1864 wurde Venezuela zum Bundesstaat. Der Diktator Antonio Gozmán kehrte diese Entwicklung um. Venezuela wurde wieder ein Einheitsstaat.

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"Der größte Störenfried des 20. Jahrhunderts" (Herwig; German's Vision)

1899 dehnte Cipriano Castro - der Bolívar und Napoleon gleichzeitig bewunderte - seinen Machtbereich vom Anden-Bundesstaat Táchira auf ganz Venezuela aus, die Verfassung von 1864 trat wieder in Kraft. Castro ließ sich von vornehmlich deutschen Firmen wie Krupp, Mauser und Kugelmann aufrüsten, Wilhelm II konnte das nicht verhindern. Die reguläre Armee, Castros Armee, konnte mehr und mehr das Land unter Kontrolle bringen. Im Zeitraum zwischen 1892 bis 1902 gab es in Venezuela 437 militärische Zwischenfälle, das Land war zahlungsunfähig. Bereits 1901 anullierte Castro alle ausländischen Forderungen von vor seiner Machtergreifung. Die ständigen Reklamationen der deutschen Handelshäuser in Venezuela und die völkerrechtswidrige Entschuldungspolitik Castros führten schließlich zur - heute weitgehend vergessenen - internationalen Seeblockade Venezuelas. Gerhard Wiechmann für seine Dissertation viele Fakten zusammengetragen. Wilhelm II stimmte der Blockade erst zu, als die Engländer ihre Teilnahme anboten, Italien spielte praktisch keine Rolle. Das Reich wollte durch gemeinsames Vorgehen mit England der außenpolitischen Isolation entkommen. Deutschland konnte wieder einmal Flagge zeigen: "Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir wollen auch einen Platz an der Sonne" (Graf Bernhard Heinrich Martin Bülow als Rechtfertigung seiner "Weltpolitik" in China). Eine Intervention der USA gegen Deutschland und England war trotz der Monroedoktrin: Keine weitere Kolonisation der europäischen Mächte auf dem amerikanischen Kontinent und keine Einmischung der USA in Europa nicht zu befürchten. Castro kümmerte sich nicht um die europäischen Mächte, er war mit der Niederschlagung einer Rebellion beschäftigt.
 

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Die deutsch-englisch-italienische Blockade Venezuelas 1902/03

(Oder "Es gibt nichts was ein deutscher Offizier nicht kann" Gerd Fröbe in "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten")
Im Dezember 1902 begann die Blockade. Die englischen Schiffe, die die kleine deutsche Flotte samt der erwarteten italienischen Schiffe bei weitem in den Schatten stellten, waren eingetroffen. Die meisten venezuelanischen Kriegsschiffe, die in miserablem Zustand waren, wurden beschlagnahmt. Die amerikanische Regierung blieb neutral, die Presse machte gegen Deutschland besonders wegen zweier Vorfälle mobil: Die "Panther" eines der vier Schiffe (plus zwei Schulschiffe) der Reichsmarine hatte zwei beschlagnahmte Boote im Schlepp nach Curaçao. Sie waren weitgehend seeuntüchtig. Sie sollten dort repariert werden. Nun wurde "Panther" aber zur Unterstützung der "Vineta" angefordert. Korvettenkapitän Eckermann ließ die beiden Boote sprengen. Die yello-press machte daraus die Versenkung der venezolanischen Flotte. Noch schwerer wog der folgende Vorfall: Die "Panther" war mit der Blockade im Golf von Venezuela betraut. Wegen der schweren Dünung und weil sie vor der Sandbank am Eingang der Lagune von Maracibe nicht ankern konnte blieben nur zwei Alternativen: die Kessel bei der herrschenden Hitze ständig unter Dampf zu halten oder über die Sandbank in die Lagune zu wechseln. Eckermann ging mit der Panther über die Baré in die Lagune. Die Venezolaner eröffneten vom Fort San Carlos das Feuer. Obwohl Eckermann anderslautende Befehle hatte und kaum manövrieren konnte, erwiderte er das Feuer, bis er meinte, die Ehre der Flagge gerettet zu haben, dann erst zog er sich zurück. Venezuela triumphierte in der internationalen Presse - auch in Deutschland. Scheder wollte mit seinem Großen Kreuzer Vineta (ohne Wissen des Kaisers; aber hätte er anders entschieden?) die Ehre der Fahne wiederherstellen. Eine venezolanische Zeitung: "Doch die Niederlage des 'Panther' macht den hochmütigen Herrscher in Berlin wütend und der Nachkomme der Welser, ohne daran zu denken, dass man sich in einem Waffenstillstand befindet und in Washington konferiert, befiehlt, auf den Kampfplatz zurückzukehren." Das Fort und die Wohnhütten der Soldaten und ihrer Angehörigen wurden in Brand geschossen. In den USA roch es nach Krieg. Gegen Spanien war eben ein Sieg errungen worden. Drei Wochen später am 13 Februar 1903 war der ganze Spuk vorüber: Castro lenkte ein, bezahlte die Strafe und holte sich das Geld überwiegend von den deutschen Firmen in Venezuela.

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Das 20. Jahrhundert

Juan Vicente Gómez errichtete eine der langwierigsten und brutalsten Diktaturen in Lateinamerika konnte aber während seines Regimes 1908 bis 1935 das Land stabilisieren. Er erreichte den wirtschaftlichen Aufschwung Venezuelas. Kakao, Zucker und Kaffee wurden die wichtigsten Exportgüter. Als weiteres Standbein der Wirtschaft erwies sich die Viehzucht. Um 1918 wurden die Ölfelder des Landes erschlossen, die nach 1930 immer wichtiger wurden. Die Ölunternehmen US-Amerikas und Europas brachten Geld ins Land. Venezuelas Wohlstand wuchs. Nach Gómez´ Tod wurde der Versuch unternommen Venezuela zu demokratisieren. 1947 erhielt das Land eine Verfassung, und im folgenden Jahr wurden allgemeine Wahlen durchgeführt. Jedoch schon im Jahr 1948 putschte das Militär, was zur Folge hatte, dass Präsident Rómulo Gallegos abgesetzt wurde. Das Land wurde wieder diktatorisch regiert. Gegen den Diktator Oberst Marco Pérez Jiménez putschte 1958 das Militär erneut. Die Militärjunta, die die Regierungsgeschäfte übernahm, ließ im gleichen Jahr Wahlen durchführen. Die Reformen des Präsidenten Rómulo Betancourt waren erfolgreich. Seit 1958 ist Venezuela eine Demokratie.

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Der kürzeste Putsch in der Geschichte Venezuelas

1998 wurde der Linkspopulist Hugo Chávez zum Präsidenten gewählt. Er überzog das Volk mit stundenlangen patriotischen Ansprachen, und beschwor auch gern den Geist des Volkes von Bolívar. Er ließ sich immer mehr Vollmachten geben, und regierte schließlich autokratisch das Land. Als er jedoch Anfang 2002 den Chef der staatlichen Petróles de Venezuela entließ, überreizte er seine Möglichkeiten. Die Ölarbeiter traten in Bummelstreik, die größte Gewerkschaft des Landes tat das Gleiche. Bei Massenprotesten in Caracas schoss die Pistolerotruppe "Círculos Bolivarianos" des Präsidenten in die Demonstranten. Es kam zum Putsch. Wirtschaftsführer übernahmen die Regierung und lösten die Nationalversammlung auf. Der Führer des Heeres Efraím Vásquez erkannte die Verfassungsfeindlichkeit des Putsches; er löste den Putsch auf. Chávez wurde aus seinem zweitägigem Hausarrest geholt und wieder ins Amt gesetzt.
Informationen aus der jüngeren Vergangenheit Venezuelas und ganz Lateinamerika finden sich unter:
http://www.rrz.uni-hamburg.de/IIK/.
In Bereich "Aktuelles" bietet das Institut für Iberoamerika-Kunde (IIK) · Hamburg einige ihrer älteren Publikationen der Reihe "Brennpunkt Lateinamerika" kostenlos zum downloaden an.


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Karten

Kartenmaterial von Venezuela findet sich auf den Seiten der Universität von Texas unter:
http://www.lib.utexas.edu/maps/venezuela.html.

 
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Angostory © A. Hacker; 09.01, 06.02
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