Gefüllte Ente
Rezept
Vorbereitung (am Vortag)
Entenfond (ca. 1 ½ Stunden;
gegebenenfalls auch am Vortag)
Füllung
Fertig
Als Beilage können Sie den Champignon-Reis
aus dem Rezept des Sonntagsbratenhühnchen zubereiten.
Bolivar y Ponte; Karl Marx; Januar 1858; aus dem Englischen.
"Aber statt gegen die Spanier von Santa Marta zu marschieren, wie ihm vom
Kongreß befohlen worden war, gab (Bolivar) seinem Haß gegenüber
Castillo (...) nach und führte nach eigenem Ermessen seine Truppen gegen
(Cartagena de Indias).
Zurückgeschlagen, schlug er (...) sein Lager auf und richtete eine einzige
kleine Kanone (...) gegen eine mit etwa 80 Kanonen versehene Festung.
Dann ging er (...) zur Blockade über, (die) kein anderes
Ergebnis hatte als die Dezimierung seiner Armee von 2.400 auf etwa 700 Mann
durch Desertion und Krankheit. Inzwischen war (...) eine große
spanische Expedition von Cadiz unter General Morillo (...)
eingetroffen, die (...) bald darauf
Cartagena selbst eingenommen hatte. Vorher (...) hatte sich Bolivar mit etwa einem
Dutzend seiner Offiziere auf einer bewaffneten englischen Brigg nach Jamaika
eingeschifft. (Dort) veröffentlichte er (...)
eine Proklamation, in der er sich als das Opfer eines geheimen Feindes oder
einer Partei hinstellte und seine Flucht vor den herannahenden Spaniern als einen
Rücktritt vom Kommando aus Rücksicht auf den öffentlichen
Frieden verteidigte."
Vorbereitung
(Am Vortag)
- 1 bratfertige Ente mit Innereien
- Marinade mit 3 Teilen Öl, 1 Teil Essig herstellen
- diese Beize mit Salz, Pfeffer und wenn nötig
Zucker abschmecken
- die Ente über Nacht marinieren
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"Simon Bolivar"; Columbus 1825, Band 1 S. 440 ff.
"Als Bolivar im Jahre 1816 aus der von Morillo belagerten Vestung Cartagena
entfliehen musste, segelte er nach Jamaica um dort, wo möglich, den damals
fast gänzlich überwundenen Colombischen Independanten Hülfe zu
schaffen. Einige Spanier, die sich in Jamaica aufhielten, und den heldenmüthigen
Mann eben so sehr hassten als fürchteten, fassten den Plan, ihn durch
Meuchelmord aus dem Weg zu räumen."
Entenfond
(ca. 1 ½ Stunden; gegebenenfalls auch am Vortag)
Zutaten
- die Innereien der Ente
- die abgeschnittenen Flügel der Ente
- etwas Öl
- 1 ½ l Wasser
- ein Paket Suppengemüse
(zum Beispiel 2 Möhren,
100 g Sellerie, Petersilie, ½ Lauchstange)
- 2 Tomaten
- etwas Thymian
- Salz und Pfeffer
- 2 Knoblauchzehen
- 1 entkernte und feingehackte Chili
- 1 EL Angostura
- einige Champignons
(wenn Sie welche erübrigen können)
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Der General in seinem Labyrinth;
Gabriel García Márquez
"'Miranda Lindsey!' rief er. 'Das bin ich', sagte sie. (...) Die Stimme,
tief und warm wie ein Cello und nur leicht von einer flüchtigen Spur ihrer
englischen Muttersprache getönt, mußte unwiederbringliche Erinnerungen
in ihm wecken. (Er) setzte sich der Frau gegenüber, so nah, daß sich
ihre Knie beinahe berühten, und nahm ihre Hand. Sie hatten sich vor
fünfzehn Jahren in Kingston (...) bei einem formlosen Mittagessen (...)
kennengelernt. Sie war die einzige Tochter von Sir London Lindsay, (der)
auf einen Zuckerfarm in Jamaika seine Memoiren (schrieb), sechs Bände,
die dann keiner las. Trotz der unübersehbaren Schönheit von Miranda
Lindsay und des offenen Herzens des jungen Verbannten war dieser damals
zu sehr in seine Träume versunken, zu sehr auch von einer anderen gebannt
gewesen, um irgend jemanden zu beachten. (...) Während des Mittagessens
widmete er sich nur seinen eigenen Hirngespinsten. Er redete ohne Pause,
(von dem) viel in der historischen Proglamation stehen sollte, die einige
Tage später in einer Zeitung von Kingston veröffentlicht wurde und
als Der Brief von Jamaika in die Geschichte einging."
Herstellung (Entenfond)
- Enteninnereien grob zerkleinern
- mit etwas Öl kurz anschwitzten
- mit Wasser aufgießen und etwa 1 Stunde köcheln lassen
- den aufsteigenden Schaum immer wieder mit einem Löffel abschöpfen
- 2 Zwiebeln würfeln, in den Fond geben
- restliches Gemüse und Kräuter, mit Ausnahme der halben Lauchstange
und den Champignons, grob zerkleinern, in den Fond schütten
und ¼ Stunde köcheln
- mit dem Lauch und den Champignons grob zerkleinern,
in den Fond geben, noch weitere 15 Minuten auf dem Herd lassen
- mit einem Küchensieb den Fond abseien
- mit Angostura abschmecken
Das Originalrezept, das von der Insel Jamaika stammt, enthält
Pomeranzenschale,
anstatt Angostura. Wenn Sie Orangenschale verwenden wollen, kaufen Sie unbehandelte
Apfelsinen.
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"Bolivar in Kingston"; Columbus 1825, Band 2 S. 172 ff.
"So lange Bolivar in Kingston lebte, widmete er sich mit grossem Eifer dem
Studium der Kriegswissenschaft, - er benutzte überdies jede Gelegenheit,
die Britischen Truppen bei Kingston manövrieren zu sehen, und vergass sich
dabei demassen, dass er nicht selten, vor der Front stehend, die Bewegung des
Flügelmannes nachmachte.
Füllung
Zutaten
- 250 g altes Weißbrot
- 300 ml des vorbereiteten Entenfonds
- 250 g Schweinehackfleisch
- 125 g gekochten Schinken
- 4 EL geschälte Mandeln
(oder kurz in kochendes Wasser geben, dann die Schale abziehen)
- 6 TL geriebene Mandeln
(oder geraspelte in einem Mörser zerstoßen)
- 1 TL Kokosraspel
- etwas Butter, etwas Öl
- 6 TL Tia Maria
(zur Not können Sie auch einen Sherry oder Madeira verwenden)
- 1 TL zerstoßene Lorbeerblätter
- Salz, Pfeffer
- 1 Zwiebel
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Auf seiner zweiten Reise mit 1500 Mann auf 17 Schiffen fand
Kolumbus die drittgrößte
Insel der Antillen: Jamaika im November 1494. Im Zuge des
West Designs eroberte die englische
Flotte die Insel. Jamaika wurde zur wichtigsten Besitzung in Westindien.
1962 wurde Jamaika unabhänig und ist heute Mitglied des Commonwealth.
Neben Bauxit werden
Zucker, Zitrusfrüchte, Bananen,
Kakao und Piment exportiert.
Herstellung (Füllung)
- Brot würfeln
- in einer Schüssel in Entenfond einweichen
- die ganzen Mandeln in etwas Butter braun werden lassen
- Mandeln mit einem Sieblöffel abtropfen und beiseite stellen
- Mandeln (auch die geriebenen) und Kokosraspel unter die Brotwürfel mischen
- Zwiebel in etwas Öl und der restlichen Butter anschwitzen
- Hackfleisch gut anbraten
- Hackfleisch mit Schinken, Salz, Pfeffer, Lorbeer und Tia Maria unter das Brot mischen
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General Simon Bolivar,
Präsident und Befreier der Republik Columbia; Politisches Journal 1825, S. 785 ff.
"Als die Spanischen Truppen unter Morillo 1815 auf der Süd=Amerikanischen
Küste landeten, warf sich Bolivar in Carthagena, welches er so lange
vertheidigte, bis aller Widerstand vergeblich war. Hierauf schlug er sich mit
einem Theil seiner Armee durch die Belagerer und zog sich (nach einem Aufenthalt
auf Jamaika) nach St. Domingo (den heutigen Staaten Haiti und Dominikanische Republik) zurück.
(...) Doch war der Geist der Unabhängikeit nicht unterdrückt. Arismendi
vertrieb die Spanier aus der Insel Marguerita und Bolivar erschien dort mit Truppen
(...); bald darauf stieß auch Brion zu ihm. Nach einigen Versuchen gegen die
Küsten von Caraccas und Neugranada (dem heutigen Kolumbien) drangen Bolivar und Brion
auf dem Orinoco vor und machten sich zu Herren
von Angostura (...). Hier verstärkte sich Bolivar durch
Europäische Freywillige und bereitete
sich zu einem neuen Kampfe gegen Morillo."
Fertig
(Die Beilage nicht vergessen)
- die Röhre auf 190 Grad Celsius vorheizen
- die Ente füllen und mit Zahnstochern verschließen
- den Vogel überall mit etwas geschmolzener Butter bestreichen
- das Tier für 2 bis 2,5 Stunden in die Röhre schieben
(wenn sich der Knochen im Gelenk leicht drehen lässt, ist der Vogel fertig)
- regelmäßig die Ente mit dem Bratensaft bestreichen
Die letzte Quelle führt uns wieder an die Stadt am Fluss in
Venezuela. Die Ausschnitte aus den
Publikationen fallen so unterschiedlich aus,
da die deutschen Zeitschriften am Anfang des 19.
Jahrhunderts (Columbus Band 1 und Band 2 sowie Politisches Journal) nur verwirrende Berichte aus zweiter und dritter Hand drucken konnten.
Marx benutzte überwiegend die Memoiren von Bolívargegnern, deren Meinung sich möglicherweise mit
seiner eigenen Meinung über den Liberador deckten.
Márquez versuchte den Hintergrund für seine historischen
Roman über den General mit Hilfe von Historikern besser abzusichern.
Je berühmter der Befreier Südamerikas zu Lebzeiten wurde, desto mehr wurde er
von vielen Zeitgenossen idealisiert: Seine Hautfarbe wurde auf Porträts immer weißer,
seine Körpergröße nahm immer mehr zu.
Der Nobelpreisträger von 1982 versucht in "Der General in seinem Labyrinth"
den Menschen Bolívar zu beschreibt.
Der Autor verfolgt aber streckenweise auch eigene politischen Absichten mit seinem Roman.