Nach weitschweifigen Exkursionen durch Mittel- und Südamerika und durch
das Europa der Jahrhundertwende 1800 zurück zum Ausgangspunkt:
Angostura in der Küche.
Wegen des starken Aromas von Angostura Bitter braucht man eine Substanz,
in der man das Tonikum auflösen kann, wie z.B. Suppe, Eier, Sahne,
Soßen. Champignons oder Karotten "saugen"
Angostura auf und nehmen den außergewöhnlichen Geschmack gut an.
Aber Vorsicht: Angostura muss immer gut verteilt werden, und: "Weniger ist oft mehr!".
Nun zu meiner kleine Rezeptsammlung mit Angostura Bitter.
"Immer mehr gewöhnten wir uns an die Nahrungsgewohnheiten der anderen,
die geschmorten Tomaten der Portugiesen,
in die jede Zutat paßt. Der Nergersil mit Yams,
Kochbananen und Brotfrucht. Alles, was wir adoptierten,
wurde unser." (Naipaul)
Ich hatte desöfteren meine liebe Not mit den Zutaten der Rezepte der Antillen.
Ich habe mir erlaubt, das ein oder andere Mal europäische Gewohnheiten
hinzuzufügen.
Ein südamerikanisches Sprichwort besagt: "Ein guter Koch ist immer auch
ein halber Arzt."
Von Zeit zu Zeit heißt es bei uns: "Am Wochenende koche ich; eine Zutat habe ich schon!"
"Die Speisekarte war mehr als einfach. Das Geflügel war durch stundenlanges
Kochen etwas weich geworden. Das scharf gewürzte Ragout schwamm in
safrangelber Soße, und die Eier konnte man mit der Gabel aufspießen."
So sieht Jules Verne die venezuelischen Küche.
"Als er unsere Instrumente, unsere Bücher und getrockneten
Pflanzen sah, konnte er sich eines boshaften Lächelns nicht enthalten,
und er gestand mit der in diesem Klima landesüblichen Naivität,
von allen Genüssen dieses Lebens, den Schlaf nicht ausgenommen,
sei doch gutes Kuhfleisch, carne de vaca, der köstlichste:
die Sinnlichkeit quillt eben überall über,
wo es an geistiger Beschäftigung fehlt."
Alexander von Humboldt
über einen Kapuzinermönch der eine "bedeutende Körperrundung"
aufwies.
Vorsicht mit Süßigkeiten! Schließlich haben wir alle,
unsere Zähne als Kleinkinder mit einigen Schmerzen bekommen.
Immerhin schrieb ein Herr Girault, ein Hofarzt aus Braunschweig,
1812 eine ernste Warnung, in der er beklagte:
"Die Zahnung ist das wichtigste Ereignis im Leben eines Kindes überhaupt,
welches mit den folgenden Erscheinungen einhergeht: heftiges Fiber, Krämpfe,
konvulsive und epileptische Zuckungen. Oft bemächtigt sich ein
Übermaß von Wildheit ihres Körpers, an Verderbtheit,
die die ganze Gemütsart erfasst, wenn der Schmerz eine Schwindsucht
erzeugt oder Spasmen hervorruft. Die schrecklichen Folgen der Dentition sind
zahllos. Sie hinterlassen bei der Mehrzahl der Kinder, die sie nicht dahinrafft,
eine dauerhafte Komplikation. So gibt es kaum eine Familie,
die nicht Opfer der ersten Dentition geworden ist..."